Ich habe meinen VW Caddy zu einem permanenten Minicamper umgebaut und bin dabei folgendermaßen Schritt für Schritt vorgegangen.
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Material Grundausbau Bodenplatte: Fotokarton, Siebdruckplatte Birke 15mm, PVC Bodenbelag Bettkonstruktion: Aluprofile, Multiplexplatte Buche, Klavierband Stauraum: Euroboxen = ca. 500 € + Kühlbox, Powerstation, Dachträger, Markise, Fenster- & Sitztasche, Boxio Toilet + Boxio Wash = Gesamtkosten ca. 3.500 €
Caddy Ausbau Schritt 1: Die Bodenplatte
Die Basis für meinen Caddy Ausbau sollte eine Bodenplatte sein, auf der alles andere montiert wird, ohne ins Auto schrauben zu müssen. Um die Bodenplatte anzufertigen, erstellten wir eine Schablone aus Fotokarton, nachdem wir den Caddy vermessen hatten. Die Maße sind leider recht schwierig zu übertragen, da das Auto nicht symmetrisch ist.
Erstmal vorzeichnen auf Papier. © Anna/Reiselustig
Anschließend sägten wir gemäß der Schablone die Bodenplatte, eine 15mm Siebdruckplatte aus Birkenholz, mit der Stichsäge zurecht und konnten uns dann auch schon mit dem Bodenbelag befassen: Ich entschied mich für PVC in heller Holzoptik, damit es schön freundlich und gemütlich aussieht. Diesen klebten wir dann einfach mit doppelseitigem Klebeband auf die Platte.
Um die Platte am Auto zu befestigen, nutzten wir die Vorrichtungen im „Kofferraum“, die bei einem Nutzfahrzeug wie dem Caddy der Ladungssicherung dienen. Dort verschraubten wir die Platte ganz einfach.
Zum Schluss befestigten wir entlang der Kanten der Bodenplatte noch unauffällige, zum PVC passende Kunststoffprofile, damit die Platte einen ordentlichen Abschluss hat und sich an den Rändern nicht zu schnell abnutzt.
Die maßgeschneiderte Bodenplatte aus PVC. © Anna/Reiselustig
Caddy Ausbau Schritt 2: Die Bettkonstruktion
Nachdem die Bodenplatte fertiggestellt war, machten wir uns Gedanken über den Aufbau des Bettgestells. Schnell entschieden wir uns hier für Multiplexplatten aus Buchenholz, die wir mithilfe von Alu-Winkelprofilen auf der Bodenplatte befestigten.
Anschließend widmeten wir uns den Platten für das Bettgestell: Wir sägten sie zu, schliffen sie ab und ölten sie sorgfältig, damit das Holz auch lange schön bleibt. So mussten die Bretter dann erstmal eine Weile trocknen und lüften. Der nächste Caddy Ausbau-Tag begann dann mit dem Verschrauben der ersten Bretter mit den Aluprofilen, sodass die Form des Unterbaus endlich erkennbar wurde.
Euroboxen sind einfach super praktisch. © Anna/Reiselustig
Nachdem alle Bretter für das Bettgestell fest verschraubt waren, ging es weiter mit der Bettplatte. Diese sollte der Form des Caddys möglichst genau angepasst werden, was gar nicht so einfach ist, wenn man bedenkt, dass Autos selten rechtwinklig aufgebaut sind.
Die Hauptplatte war nun 150 cm lang, was als Liegefläche noch etwas kurz ist. Mit dem Klavierband befestigten wir also ein weiteres, 50 cm breites Brett, an der Platte hinter dem Fahrersitz. So kann man dieses nun bequem umklappen. Dafür müssen lediglich die Sitze etwas nach vorne geschoben werden.
Da einer meiner Ansprüche war, dass man hinter dem Beifahrersitz bequem das Auto betreten kann, ohne direkt über eine Matratze kraxeln zu müssen, haben wir den Hauptteil des Bettes mit nur 80 cm Breite bemessen, was für eine Person ja auch völlig ausreichend ist. In einem späteren Schritt haben wir noch eine weitere Platte ergänzt, die an die Hauptplatte angesteckt werden kann, um das Bett auf Höhe der Schiebetüren auf 130 cm zu verbreitern.
Das Bett nimmt langsam Form an. © Anna/Reiselustig
Außerdem haben wir die Kühlbox aus der Bettplatte ausgespart, da sie aus Belüftungsgründen nicht ganz zugebaut sein sollte und wenn wir das Bett entsprechend höher angesetzt hätten, hätte man wieder weniger Sitzhöhe. Aktuell ist es so, dass ich mit meinen 161 cm bequem auf dem Bett sitzen kann, ohne mir den Kopf zu stoßen.
In ausgeklapptem Zustand passt nun eine 2 m lange Matratze wunderbar in den Caddy. Als Matratze entschied ich mich zunächst für ein einfaches Modell von Ikea, das ich mit einer Klappnaht versah, um die Matratze an der Stelle, wo auch die Bettplatte geklappt wird, einklappen zu können. Nach knapp vier Jahren verpasste ich meinem Liegekomfort mit einer maßgeschneiderten Matratze ein Upgrade.
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Caddy Ausbau Schritt 3: Der Stauraum
Einer der wichtigsten Aspekte bei jedem Campingausbau ist der Stauraum und dessen optimale Nutzung. Gerade beim Caddy Ausbau zählt jeder Zentimeter und es muss gut durchdacht werden, wie man den größtmöglichen Stauraum am besten ausnutzt. Weil weder Wandschränke noch in die Höhe bauen bei meinem Caddy keine Optionen waren, befindet sich der meiste Stauraum unterer Bettkonstruktion. Hierzu nutzten wir Euroboxen in verschiedenen Größen, da sie sehr robust, stapelbar und dazu noch stabil genug sind, um sie bei Bedarf als Sitzgelegenheit zu nutzen. Außerdem sparten wir uns durch die Nutzung der Boxen eine Menge Aufwand und Gewicht, da wir keine Schubladen mehr selbst bauen mussten.
Da von Anfang an klar war, dass wir viel mit Euroboxen arbeiten würden, war die gesamte Bettkonstruktion darauf ausgelegt: Unter der Bettplatte finden in der Höhe eineinhalb Kisten und in der Breite zwei Kisten Platz (Mit halben Kisten sind Kisten mit halber Höhe gemeint, siehe Fotos). Außerdem passen von der Tiefe her drei Kisten, bzw. eine große und eine kleine hinein. Besonders begeistert mich die Idee, eine mittelgroße Box mit Deckel zu bestellen, auf der nun mein Campingkocher Platz hat. Zusammen passt beides perfekt unter die Bettplatte. Die meisten Kisten haben wir so eingesetzt, dass sie sich bei geöffneter Heckklappe nach hinten rausziehen lassen. Zu beachten ist, dass sie eng genug beieinander stehen, sodass sie nicht verrutschen, aber trotzdem noch genug Platz bleibt, damit sie bequem als Schubladen fungieren können und nicht feststecken.
Hinter dem Fahrersitz haben noch zwei weitere große Kisten Platz gefunden, die man aus der Schiebetür hinausziehen kann.
Die beiden größten Teile, die es im Minicamper zu verstauen gilt, sind vermutlich Tisch und Stuhl. Dafür haben wir uns eine Heckklappenkonstruktion überlegt, bei der beides mit Gummischnüren von innen am unteren Teil der Heckklappe befestigt wird. Dazu schraubten wir zunächst die Verkleidung ab und überlegten uns genau, an welchen Stellen wir in die Platte schrauben könnten, ohne dahinter Schaden anzurichten. Anschließend beklebten wir die Platte mit einer weißen Folie, damit es etwas hübscher aussieht, und bohrten Löcher an den definierten Stellen in die Platte. Da zogen wir dann zwei Gummischnüre durch, die wir auf der Rückseite der Platte sorgfältig verknoteten.
Hierbei ist lediglich zu beachten, dass bei zu viel Gewicht an der Heckklappe diese nicht mehr selbstständig oben bleibt, wenn man sie öffnet. Dieses Problem lässt sich aber entweder mit stärkeren Stoßdämpfern oder mit Alu-U-Profilen, die auf die Hydraulikstangen gesteckt werden, einfach lösen.
Leicht verstaut und trotzdem schnell griffbereit. © Anna/Reiselustig
Nachdem ich schon einige Zeit mit dem Caddy unterwegs war, entdeckte ich zusätzlich praktische Stauraumlösungen wie Fenster- und Sitztaschen, wie die Modelle von Layzee Camping , auf die ich bei meinem Ausbau inzwischen nicht mehr verzichten möchte.
Caddy Ausbau Schritt 4: Vorhänge & Deko
Nachdem der grundsätzliche Caddy Ausbau weitestgehend abgeschlossen war, konnten wir uns Vorhängen und Deko widmen.
Meine Mutter legte sich mit ihren Nähkünsten richtig ins Zeug und zauberte mir innerhalb kürzester Zeit perfekte Gardinen, die auch nach fünf Jahren immer noch im Einsatz sind.
Die Gardinen für die Heckscheibe montierten wir zuerst: Dazu bohrten wir insgesamt vier Löcher ins Blech der Heckklappe und zogen oben und unten jeweils eine Schnur dadurch, auf der die Vorhänge aufgereiht werden konnten. Durch die Fixierung der unteren Schnur baumeln die Vorhänge dann bei geöffneter Klappe auch nicht im Weg herum.
Probier's mal mit Gemütlichkeit. © Anna/Reiselustig
Für die Vorhänge in der Fahrer-„Kabine“ nutzten wir die Ablage oberhalb der beiden Sitze und versahen diese mit Druckknöpfen. In den Stoff der Gardine arbeiteten wir anschließend die Gegenstücke der Druckknöpfe ein und so kann nun auch dieser Vorhang ganz einfach befestigt werden.
Bei den Fenstern in den beiden Schiebetüren bohrten wir ebenfalls Löcher in die Verkleidung, zogen Gardinenschnüre hindurch und reihten die Vorhänge auf.
Für die hinteren beiden Fenster (im „Kofferraum“) benötige ich dank der Fenstertasche auf der einen und der Lochplatte auf der anderen Seite inzwischen keine Vorhänge mehr.
Zusätzlich habe ich inzwischen noch Thermomatten von The Camper Project an Bord, die nicht nur für Verdunkelung, sondern auch für etwas Isolierung sorgen.
Um meinen Caddy Ausbau noch wohnlicher und gemütlicher zu gestalten, durfte natürlich zuerst eine Lichterkette einziehen. Schnell kamen zwei kleine Traumfänger und eine Wimpelkette hinzu, die ich zwischen Dichtung und Deckenverkleidung an der Heckklappe steckte. An der Lochplatte, die wir per Stichsäge für eins der hinteren Fenster zu sägten und mit Saugnapfhaken am Fenster befestigten, finden inzwischen zusätzlich ein paar Fotos und Postkarten Platz.
Caddy Ausbau Schritt 5: Strom, Wasser und andere Specials
Zusätzlich zu den genannten Schritten gibt es ein paar Sachen, auf die ich nicht mehr verzichten möchte:
Dazu zählt insbesondere die Drehkonsole für meinen Beifahrersitz, die es mir ermöglicht, den Sitz um 180 Grad zu drehen. Das vergrößert den „Wohnraum“ im Caddy enorm und bietet mir gleichzeitig eine perfekte Sitzgelegenheit, um von unterwegs aus zu arbeiten.
Inzwischen habe ich außerdem eine Trockentrenntoilette von Boxio mit an Bord, sowie das mobile Waschbecken Boxio Wash , das mich mit 5 L Frischwasser versorgt.
Für kurze Wochenendtrips ist das absolut ausreichend, bei längeren Reisen habe ich noch einen zusätzlichen 12 L Wasserkanister dabei.
Meine mobile Powerstation von Ecoflow versorgt mich für 2-3 Tage mit ausreichend Strom, um die Kühlbox zu betreiben und Handy und Laptop aufzuladen. Die Powerstation funktioniert wie eine übliche Powerbank und kann per 12V während der Fahrt oder im Stillstand per Solarpanel aufgeladen werden.
Mein Dachträger von RollingSpace bietet nicht nur die Möglichkeit zur Befestigung von beispielsweise Surfboards o.ä., sondern dient mir auch als Dachterrasse. Ein besonderes Highlight ist außerdem die Hängemattenhalterung auf dem Dachträger.
Die Markise von RhinoRack ist ebenfalls am Dachträger befestigt und erweitert meine Wohnfläche um weitere 4 Quadratmeter – das ist sowohl an regnerischen Tagen als Überdachung sehr praktisch, als auch an sonnigen Tagen für Schatten.
Weitere Gadgets:
Für alle, die morgens gerne liegen bleiben, gibt es außerdem noch eine elektrische Heckklappenöffnung . Mit diesem Tool kannst du deine Heckklappe von innen öffnen, einfach liegen bleiben und raus schauen.
Einbau Kit (schwarz) Heckklappenöffnung VW Caddy. © Anna
Und diese mobile Regenrinne für den Caddy sorgt dafür, dass die Matratze trotz offener Heckklappe auch bei leichtem Regen trocken bleibt.
Die mobile Regenrinne für den Caddy. © Anna
Aber jeder Caddy Ausbau ist anders. Wenn du weiter auf der Suche nach Inspiration bist, findest du in unserem Artikel Caddy Ausbau Ideen noch weitere Beispiele, wie so ein Minicamper aussehen kann.