Im Winter im Auto schlafen – so machst du es dir auch ohne Standheizung warm Camping • 30. Juni 2023 Wenn sich die dunkle Jahreszeit langsam bemerkbar macht, die Blätter von den Baumen fallen, die Tage kürzer und die Temperaturen kühler werden, möchte man es drinnen warm und gemütlich haben. Das heißt aber nicht, dass die Zeit mit deinem Minicamper vorbei sein muss. Wenn du trotz winterlicher Temperaturen kleine oder große Campingabenteuer erleben möchtest, findest du hier alle Infos, die dich und dein Auto fürs Wintercamping wappnen. Inhaltsverzeichnis Kann man im Winter im Auto schlafen? Auch wenn man meinen könnte, dass es im Auto nicht so kalt wird – ohne Heizung liegt die Temperatur meistens nur ein paar wenige Grad über der Außentemperatur. Ab 0 Grad in der Nacht spürt man deutlich die Strahlungskälte der Fenster und da die Karosserie eines Pkws selten gut isoliert ist, wird es im Sommer zu warm und im Winter zu kalt. Wenn du dir dessen bewusst bist und dich entsprechend vorbereitest, kannst du aber trotzdem auch im Winter im Auto schlafen. Aber: Winter ist nicht gleich Winter, allein in Europa gibt es große Unterschiede! So fallen zum Beispiel in Deutschland die Monate von November bis Februar recht mild aus und wir haben selten mit absoluten Minusgraden zu kämpfen, sondern erleben eine Durchschnittstemperatur von 2 Grad. Anders sieht das dagegen bei einer Reise durch Norwegen, Finnland oder Schweden aus, dort herrschen in den Wintermonaten eher -10 bis -20 Grad. In den südlichen Ländern Europas wie Spanien, Portugal, Italien oder Griechenland erwartet dich wiederum eine milde Wintertemperatur um die 14 Grad. Die folgenden Tipps, um im Winter im Auto zu schlafen (ohne Standheizung) sind daher für Außentemperaturen zwischen ungefähr -5 und 5 Grad empfehlenswert und nicht für die absolute Eiszeit. Warme Reiseziele mit vielen Sonnenstunden ermöglichen Auto Camping auch im Winter © travel tiger Tipps für das Schlafen im Auto im Winter: Auch hier solltest du dir vorab ein paar Fragen stellen, um herauszufinden, was du brauchst: Wie lange bist du wirklich bei Kälte unterwegs? Hast du Zugang zu Strom oder stehst du frei? Was ist deine persönliche Temperatur-Schmerzgrenze? Wie groß ist dein Auto? Und verbraucht es Benzin oder Diesel? – denn diese Frage wird bei der Wahl einer Luftheizung relevant. So hältst du dich selber warm Solange dir selbst warm ist, kommst du auch besser mit kühlen Temperaturen aus. Diese Grundausstattung hilft dir, dich gut einzupacken und im besten Fall kuschelig warm schlafen zu können: Warmer Schlafsack (achte unbedingt auf den angegebenen Komfortbereich und investiere in gute Qualität, um nicht frieren zu müssen)eine gut isolierende Unterlage (eine Isomatte oder ein erhöhtes Campingbett mit isolierender Liegefläche schirmen die Kälte vom Boden etwas ab)extra Woll-/Mikrofaser-Decke (über den Schlafsack legen)Mütze und Socken aus hochwertiger Wolle (die meiste Wärme verlieren wir bekanntlich über Kopf und Füße). Ebenso praktisch ist ein Buff, den du als Halstuch oder Kopfbedeckung nutzen kannst. 💡Fun Fact: Alpaka-Wolle gehört zur wärmsten Wollart der Welt. Sie ist nicht nur sehr weich, sie soll auch siebenmal wärmer sein als Schafwolle. Warme Kleidung (Merinowolle oder lange Thermounterwäsche für nachts, Fleece für tagsüber) Thermoskanne (für lang anhaltenden heißen Tee, der von innen wärmt) Wärmflasche (statt der Standardgröße gibt es sogar Wärmflaschen mit 80 cm Länge, die sich hervorragend in einen Schlafsack legen lassen) Heizdecke/Unterlage (Modelle, die über 12V Stecker laufen: + heizen für den Moment lokal die Liegefläche, - sollten nicht über Nacht laufen wegen Brandgefahr, - verbrauchen relativ viel Strom) 💡Tipp: Du kannst deine Kleidung für den nächsten Tag über Nacht im Schlafsack mit eigener Körperwärme aufheizen und musst am Morgen nicht in die klammen Klamotten steigen. Mit diesen Tipps kannst auch im Winter im Auto schlafen © travel tiger So hältst du dein Auto warm Beim Wintercamping kommt es nicht nur darauf an, das Auto zu heizen, sondern auch es trocken zu halten. Ein Mensch atmet pro Nacht tatsächliche bis zu zwei Liter Wasser über die Atemwege aus und diese Feuchtigkeit sammelt sich an den Fenstern, der Verkleidung und der Ausstattung. Regelmäßiges Lüften ist im Sommer kein Problem, im Winter sträubt man sich da schon ein wenig und es kommt meistens auch eher feuchte Luft von draußen rein. 1. Tipp: Während des Fahrens ordentlich aufheizen und zwischendurch immer wieder lüften, um die Feuchtigkeit loszuwerden! 2. Tipp: Für die Nacht empfiehlt es sich, Isoliermatten an den Fenstern anzubringen, die Frontscheibe mit einer Abdeckung zu versehen oder die vordere Sitzreihe abzuhängen, damit die Fenster nicht über Nacht von innen frieren können. Auto heizen ohne Standheizung – diese Alternativen gibt es Was gegen eine Standheizung spricht: Bei Anschaffungskosten von 300-400€ plus Einbau kann man bei bis zu 1300€ oder eher mehr landen, wenn man eine verifizierte Zulassung erhalten möchte. Außerdem verbraucht eine Standheizung viel Strom und ist schlecht regulierbar für die Beheizung eines kleinen Minicampers. Ein Ausbau lohnt sich also nicht unbedingt, wenn man nur wenige Winternächte draußen verbringt. Statt den wasserbetriebenen Standheizungen gibt es auch die sogenannte Luftheizung. Sie wärmt Luft auf und verbrennt dabei Diesel (heißt für Benziner braucht man einen extra Dieseltank, ansonsten kann man die Heizung an den eigenen Öltank anschließen). Kostenmäßig liegen die Modelle bei 150€ bis 500€ aufwärts. Achte auf eine TÜV-Zulassung und einen richtigen Einbau, entweder fest im Fahrzeug oder außen (bspw. auf dem Dach). Ein Elektrolüfter oder Heizlüfter dagegen wird an die Autobatterie angeschlossen. Daher solltest du ihn abends nur für maximal zwei Stunden vorm Einschlafen und morgens für eine Stunde zum Wachwerden laufen lassen, sonst kommst du nicht mehr vom Platz. Diese Variante ist also nur sinnvoll, wenn man tagsüber viel fährt, um die Batterie wieder aufzuladen. Generell ist diese Variante effektiv für schnelles Aufheizen oder Enteisen der Fensterscheibe, aber auf Dauer schädigend für deine Batterie. Alternativ kannst du dir eine Art Mini-Ofen mit minimalen Kosten basteln: Du brauchst dafür zwei Schamottsteine, die du verbindest und am besten mit einem Holzgriff versiehst. Eine Video-Anleitung findest du bei Indiefarine (ab Minute neun). Die Steine legst du für ca. 20 Minuten auf deinen Gasherd. Wichtig dabei ist, auf genug Luftzufuhr zu achten, also lass das Fenster währenddessen auf. Die Steine strahlen anschließend für ca. 1-2 Stunden angenehme Wärme ab. Dieser Ofen funktioniert definitiv besser mit flachen Campingkochern als mit simplen Kartuschenaufsätzen. Das wird sonst eine wackelige Angelegenheit. Die beste Heizmöglichkeit für dein Minicamper ist aber folgende: Der Mr. Heater Portable Buddy Gasheizstrahler. Dieses Modell überzeugt durch folgende Kriterien: Zulassung für Innenraum integrierter Kippschutz (heißt er geht aus, falls er umfallen sollte) Messung des Sauerstoffgehalts im Raum (schaltet sich bei zu geringem Anteil ab) 6 Stunden Laufzeit bei einer 450 g Gaskartusche (wobei ein Hochdachkombi innerhalb von ungefähr 15 bis 20 Minuten aufgeheizt ist). 💡Tipp: Nutze Wintergas für kalte Tage! Das Gemisch aus Propan und Isobutan funktioniert auch bei bis zu -22 Grad, das Gasgemisch aus Butan dagegen nur bis ungefähr 0 Grad und ist somit bei kühleren Temperaturen nicht mehr einsetzbar. Praktisch: Das Wintergas hilft dir sowohl beim Heizen als auch beim Kochen. Auch hier ganz wichtig: für ausreichend Luftdurchzug sind am besten zwei Fenster währenddessen geöffnet! Fazit: In Kombination mit entsprechenden Wintergas-Kartuschen wird dieser Heizstrahler zur kostengünstigen Alternative und du kannst dein Auto ohne Standheizung heizen. So steht auch einem Campingtrip im Winter nichts mehr im Wege. Hast du bereits Wintercamping Erfahrung gesammelt? Wenn ja, wie schläfst du im Winter im Auto und was darf dabei nicht fehlen? Schreib uns gerne in die Kommentare. Auf unserem Blog findest du noch mehr Artikel rund ums Thema Auto Camping, schau doch gerne mal vorbei. Themen Camping Ratgeber Ronja Please enable JavaScript to view the comments. Für dich empfohlen Minicamper Campingbox oder Campingmodul - flexibles Vanlife für dein Auto vor 9 Monaten • 9 min Lesezeit Ratgeber Erfahrungsbericht: Vom Zelt zum Minicamper vor einem Jahr • 5 min Lesezeit Auto Camping Welcher ist der beste Hochdachkombi Camper? vor einem Monat • 9 min Lesezeit
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